Eines meiner Lieblingsbücher ist und bleibt ‚Meine Freunde’ von Emmanuel Bove. In dem Roman schildert Bove einen Abschnitt aus dem Leben von Victor Bâton, einem Kriegsinvaliden, der mit seiner niedrigen Rente im Paris der zwanziger Jahre lebt und sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Freund zu haben, um seiner Einsamkeit zu entkommen. Doch alle Versuche in diese Richtung scheitern. Am Ende lebt Bâton, nachdem ihm sein Dachzimmer gekündigt wurde, in einem heruntergekommenen Hotel in Paris.

Nicht die Geschichte ist das Besondere an diesem Roman, sondern die Art wie sie erzählt wird: Die inneren Empfindungen der dargestellten Personen sind nur an ihren Reaktionen auf die Dinge erkennbar, von denen sie umgeben sind und von denen sie bestimmte Aspekte wahrnehmen, andere dagegen nicht. Dadurch erhalten die Begebenheiten eine außergewöhnliche Wahrhaftigkeit, die den Leser, wie eine unmittelbare Erleuchtung treffen kann.