26. MÜNCHNER KG-WETTBEWERB // EINGEREICHTE KURZGESCHICHTEN
Felix Rieckmann Stadtpark, Ho Chi Minh City, April 2019. 1 Keiner nennt diese Stadt Ho Chi Minh City. Saigon, so ist es korrekt, das hört und liest man überall. Saigon, die Stadt des Wandels, die verwidderte französische Schönheit, der Motor des neuen Vietnams, mit ihren Wolkenkratzerparks und dem Wildwuchs ungezählter Gassen, getriebener Menschen auf Scootern […]
26. MÜNCHNER KG-WETTBEWERB // EINGEREICHTE KURZGESCHICHTEN
Marion Zechner Dings Kurz vor zehn. Hella setzte sich aufs Bett und schlang die Arme um die Knie, wie so oft in den vergangenen zwei Jahren. Zuerst war sie sich sicher gewesen, dass Dings freiwillig zurückweichen würde vor diesem täglichen Pulk von weißen Kitteln mit ihren flüssig gewordenen Fremdwörtern, die Tag für Tag in ihre […]
26. MÜNCHNER KG-WETTBEWERB // EINGEREICHTE KURZGESCHICHTEN
Julian Affeld SAMMELN UND VERSTREUEN Ich betrete die Sperrzone; SONA WIDTSCHUSCHENNJA, Zone der Entfremdung. Ich habe keine Papiere, bei mir nur eine mir leuchtende Vergangenheit. Ich komme unter den Bäumen hervor, zwischen den dürren Ästen hatte ich es schon gesehen: Weideland, zerzaustes, fahles Gras, ein Stück Holzzaun, Backsteinruinen, die, wer weiß, schon Ruinen waren damals, […]
26. MÜNCHNER KG-WETTBEWERB // EINGEREICHTE KURZGESCHICHTEN
Christian Pohlenz Zwischengeschoß Noch 83 Worte. Lächerlich in einer Unterhaltung, mörderisch hingegen, wenn man eine Rezension fertigzustellen und über das Buch so gut wie nichts zu sagen hat. Aus dem Schlafzimmer erklang ein Bollern. Der Koffer, er war Marias mächtigste Waffe. Schon zwei Mal hatte sie ihn gepackt, war ausgezogen und dann wieder zurückgekehrt, wenn […]
26. Münchner KG-Wettbewerb // Eingereichte Kurzgeschichten
Bernhard Falk Sugarbaby Felix steht auf, stößt den Hocker zurück und geht ans Fenster. Vom zehnten Stock sieht die Welt da unten aus wie eine Eisenbahnlandschaft. Aber in Eisenbahnlandschaften stehen keine Wohnblöcke. Nur hübsche Einfamilienhäuser mit Gärten. Er blickt auf die Betontürme gegenüber, auf leere Straßen, auf ein paar Büsche, die gerade anfangen zu blühen. […]